Astronomie 13.-17.Jh.
Astronomie und Astrologie
Bei den Habsburgern Rudolf I., Friedrich III., Maximilian I., Philipp I. sowie Matthias lassen sich zu astrologisch auffälligen Zeitpunkten gesetzte Handlungen erkennen:
Nachweis astrologischer Zeitenwahl im Leben einiger Habsburger.
In: Anzeiger der phil.-hist. Klasse der Österreichischen Akademie der Wissenschaften 117 (1980) 275-283.
Hier wird sichtbar, dass die Astrologie in der Zeit der Renaissance eine Blütezeit hatte.
Im Spannungsfeld Tradition - Empirie gibt es eine breite Palette von Möglichkeiten:
Uneingeschränkte Traditions-Übernahme - Inkompetente Traditions-Übernahme - Übersetzung der Tradition in Volkssprachen - Tradition als zusätzliche Unterstützung - Tradition als Hilfsmittel der Empirie - Empirie als Hilfe zum Verstehen der Tradition - Weitgehende Traditions-Übernahme - Harmonisierung von Traditionen - Verknüpfung antiker mit zeitgenössischer Tradition - Verknüpfung von Tradition mit Empirie - Nutzung traditionsfreier Räume - Anerkennung der Tradition bei Kritik an Abschreibern bzw. Übersetzern - Auflistung kontroversieller Traditionen - Übernahme einvernehmlicher Tradition, Überprüfung tradierter Kontroversen - Präferenz der einen Tradition gegenüber einer anderen - Überprüfung innerhalb des Kompetenzrahmens, Übernahme außerhalb - Entwicklung von Kriterien zum Überprüfen von Tradition - Übernahme traditioneller Methodik mit Offenheit für abweichende Forschungsergebnisse - Einschätzung von Zeitgenossen als den antiken Autoritäten ebenbürtig - Empirie mit Ignoranz gegenüber der Tradition - Pro Agricolis contra Veteres - Pro Empirie kontra Tradition - Theoretische Grundentscheidung gegen traditionelle Auffassung - Herabsetzung der Tradition nicht als unrichtig, sondern als unwichtig - Traditionsakzeptanz des Kontrahenten als Objekt von Polemik ...:
Tradition kontra Empirie.
Astronomie und Astrologie zwischen Regiomontan und Kepler.
In: Michael Benedikt, Reinhold Knoll, Josef Rupitz (Hg.): Verdrängter Humanismus - Verzögerte Aufklärung, Bd.1/1: Philosophie in Österreich (1400-1650). Klausen-Leopoldsdorf 1996, 263-272.
Dieses Thema ausgeweitet unter Miteinbezug weiterer naturwissenschaftlicher Disziplinen:
Tradition(en) und Empirie in der frühneuzeitlichen Naturforschung.
In: Helmuth Grössing, Kurt Mühlberger (Hg.): Wissenschaft und Kultur an der Zeitenwende (= Schriften des Archivs der Universität Wien; 15). V&R unipress, Göttingen 2012, S. 63-80.
Zusammenfassung/Summary:
Tradition(s) and Experience in early modern Science
From Roger Bacon to Francis Bacon (e.g. from about 1300 to 1600) scientists claimed to have found new insights by practising empirical research. This claim often was connected with polemics against other scientists, presupposing that they did not work empirically, but believed blindly in authorities like Aristoteles.
Many historians of science accept this idea of such confrontations – experience versus tradition, referring innovations to the empirical orientation of inventive scientists, and referring opposition against these innovations to a strong belief in religious or antique authorities. Historians write in this way about the nominalists in the 14th, about Regiomontanus in the 15th, Brahe in the 16th, Galileo in the 17th century ...
But the idea of such confrontations is a simplification of the often complex situation. This contribution of Graf-Stuhlhofer tries to illustrate this multiplicity and exposes altogether 24 various relationships between experience and tradition. Some relationships can be classified within (1) an acceptance of tradition, others show (2) a partially reduced significane of tradition, in several relationships (3) the tradition has ceased being superior, and a last group of relationships show (4) a disregard of tradition(s).