Dr. Franz Graf-Stuhlhofer

Freikirchengeschichte

Freikirchen allgemein

Was genau eine evangelische „Freikirche“ ist, lässt sich nicht leicht definieren:

Freikirche zwischen Volkskirche und Sekte.
Versuch einer Definition anhand dreier Kennzeichen.
Begriffe und Kriterien.

In: Freikirchenforschung 17 (2008) 290-296.

Ich versuche eine Definition durch drei Kriterien, anhand der Stichworte
(1) Christus allein: Freikirchler als radikale Reformatoren
(2) Individualität: Mitgliedschaft in Freikirchen aufgrund eigener Entscheidung
(3) Staatsdistanz: Freikirchen suchen Distanz zum Staat

Grundsätzliches zur neueren Geschichte der Freikirchen in Österreich: Deren rechtliche Lage, die Gründe für deren schwache Erforschung, die Spannungsfelder beim Schreiben einer Gemeindegeschichte, Anhaltspunkte für das Auswählen von Relevantem, das Ziel einer konfessionsübergreifenden Freikirchengeschichte, Quellengattungen (wie Sitzungsprotokolle, Predigten, Autobiographien, Freikirchen-Zeitschriften, Tageszeitungen):

Freikirchen in Österreich seit 1846.
Zur Quellenlage und zu Methodenfragen.

In: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 124f (2008f) 270-302.

Baptisten

Der Bund der Baptistengemeinden in Österreich beauftragte mich, zu seinem 50-jährigen Bestehen (1953-2003) eine Festschrift herauszugeben. Diese hat nun den Titel:

Frisches Wasser auf dürres Land.
(= Baptismus-Studien 7). Kassel 2005 (221 S., € 19,80).

Darin werden die Frühgeschichte der Baptisten in Österreich (seit 1846) dargestellt, die Geschichte der einzelnen Gemeinden, des Bundes und von dessen Arbeitsbereichen.
(Mitarbeiter bei diesem Buch waren vor allem Manfred Bürzl, Horst Fischer, Dietrich Fischer-Dörl, Walter Klimt, Richard Matschinger und Helmut Rabenau.)

Eine kurze englische Darstellung:

Austria.
In: John H. Y. Briggs (ed.): A Dictionary of European Baptist Life and Thought (= Studies in Baptist History and Thought; 33), Paternoster Press (Milton Keynes u.a. 2009) S.27.

Aufgrund des neuen Bundesgesetzes über die Rechtspersönlichkeit von religiösen Bekenntnisgemeinschaften (1998) wurden u.a. die Baptisten als eine solche anerkannt. Die Katholisch-Theologische Fakultät der Universität Graz brachte einen Sammelband heraus, worin sich diese neuen Bekenntnisgemeinschaften selbst vorstellen, so auch

Die Baptisten.
Zahlreich in der Welt, kaum präsent in Österreich.
[gemeinsam verfasst mit Emanuel Wieser].
In: Johann Hirnsperger, Christian Wessely, Alexander Bernhard (Hg.): Wege zum Heil? Religiöse Bekenntnisgemeinschaften in Österreich: Selbstdarstellung und theologische Reflexion (Graz u.a. 2001) 25-42.

Aber auch juridische Fakultäten befassen sich mit den neu anerkannten Gemeinschaften und bringen Selbstdarstellungen in aufeinanderfolgenden Heften einer Zeitschrift:

Baptisten und Österreicher - ein Widerspruch?
In: Österreichisches Archiv für Recht und Religion 47 (2000) 127-144.

(Ergänzend dazu schrieb Dietrich Fischer-Dörl: Baptisten als Teil der Christenheit, S.145-149; die Verfassung des Bundes der Baptistengemeinden in Österreich wurde abgedruckt auf S.103-126, neue Änderungen auf S.500f.)

(Speziell zu Arnold Köster und seinen Predigten während der Kriegszeit in der Baptistengemeinde Wien-Mollardgasse siehe die Titel in Kirche in Österreich zur NS-Zeit.)

Die in den Balkanländern 1930-42 unter deutschsprachigen Baptisten verbreitete Zeitschrift "Täufer-Bote" ist eine wertvolle Quelle:

Deutschsprachige Baptisten in Südosteuropa im Jahr 1930.
Eine Dokumentation aus den Gemeinde-Nachrichten der Zeitschrift Täufer-Bote als Momentaufnahme zur baptistischen Ausbreitung in den Donauländern Österreich, Tschechoslowakei, Ungarn, Jugoslawien, Rumänien und Bulgarien
In: Dietmar Lütz (Hg.): „Die Bibel hat die Schuld daran …“ Festschrift zum 175.Jubiläum der Oncken-Gemeinde in Hamburg (Hamburg 2009) 191-225.

Mennoniten

Auch die Mennoniten sind mittlerweile als Bekenntnisgemeinschaft anerkannt (2001). Ihre 1947 in Österreich beginnende Geschichte wurde von Franz Rathmair ausführlich dargestellt. Ich stellte eine Kurzfassung her, und zwar mit folgenden Leitgedanken: Neben den Hauptakteuren und Hauptereignissen sollten auch die sozialen Umstände, die evangelistischen Methoden sowie die zwischenkirchlichen Beziehungen deutlich werden. Das Schwergewicht beim Auswählen lag also weniger bei internen Vorgängen, sondern mehr bei der Wechselwirkung einer Gemeinde mit ihrer Umwelt.

Geschichte der Mennoniten in Österreich von 1947 bis 1987.
In: Jahrbuch für die Geschichte des Protestantismus in Österreich 119 (2003) 244-282.

Konkret geht es darin um übergemeindliche Strukturen (insb. Arbeitsgemeinschaft Mennonitischer Brüdergemeinden in Österreich, abg. AMBÖ), um die Gemeinden in Linz, Steyr, Wels, Gmunden, Salzburg, Braunau am Inn, Liezen, Amstetten, Wien-Cottagegasse und Wien-Tulpengasse (diese ist keine Mennonitengemeinde, aber gegründet vom Mennoniten Abe Neufeld).