Dr. Franz Graf-Stuhlhofer

Inhalt von "Basis predigen"

Franz Graf-Stuhlhofer:
Basis predigen. Grundlagen des christlichen Glaubens in Predigten, dazu eine didaktische Homiletik für Fortgeschrittene
(Nürnberg, VTR 2010).
 
 
Inhalt

 
Teil I:  Anliegen dieses Buches

  1  Die Leser

  2  Meine Erfahrungen als Prediger und Zuhörer
Hilfreiches Predigen
Homiletik

  3  Erläuterung der Reihenfolge der Predigten
Der Christ angesichts von Gottes Wirken
Das Evangelium von der Rettung durch Jesus
Wie die Gottesbeziehung auf mein Leben einwirken kann

 
Teil II:  Predigten

1.Predigt:  Die Grundstimmung eines Geretteten
Ein Christ kann im frohen Bewusstsein des Gerettet-Seins leben. Die wichtigste Frage ist für ihn beantwortet, das größte Problem ist gelöst! Demgegenüber sind alle anderen Fragen, auch uns bedrängende Sorgen, untergeordnet. Wenn unsere Grundstimmung von diesem „Ich bin gerettet!“ geprägt ist, können wir Schmerz und Leid leichter ertragen.

2.Predigt:  Die himmlische Erlebniswelt
In Gottes zukünftiger neuer Welt (oft „Himmel“ genannt) wird es nicht langweilig sein. Der Begriff "Himmel" löst aber oft langweilige Vorstellungen aus. Der neutestamentliche Begriff für die zukünftige Welt ist "Reich Gottes", nicht "Himmel". Vermutlich verbindet das von Gott Geplante beides – Erde und Himmel – eng miteinander ("der Himmel auf Erden"?).

3.Predigt:  Was macht einen Christen aus?
Das Besondere eines Christen ist die Verbindung mit Jesus – und damit die Verbindung zu einer stets verfügbaren Quelle (Johannes-Evangelium 4,13f: „wer von dem Wasser trinkt …“). Diese Quelle füllt ihn aus. Das Wesentliche eines Christen ist also nicht so sehr, dass er sich bestimmten VERboten unterwirft (das ist aber die Sicht vieler nichtreligiöser Menschen. Der Christ akzeptiert Verbote, weil es ihm um dauerhafte Befriedigung geht, um ein erfülltes Leben, nicht bloß um ein kurzes Rausch-Erlebnis.

4.Predigt:  Hauptsache geliebt!
Wir sagen: „Jesus liebt uns.“ Wie sieht diese Liebe konkret aus? Diese Frage beleuchte ich vom Johannes-Evangelium her: Indem ich nachlese, wie Jesus mit Simon Petrus sprach. So setzen wir die Aussagen „Jesus liebt dich“ in Bezug zu dem realen, historischen Jesus. Damit verhindern wir, dass diese Aussage abgelöst wird vom konkreten Jesus, und ein Eigendasein gewinnt, und wir uns ein schwärmerisches, unrealistisches Wunschbild formen. Dieses würde dann der Konfrontation mit unserer manchmal harten Realität nicht standhalten.

5.Predigt:  Ein wunderbares Leben
In Matthäus 2 erfahren wir von Ereignissen, die bald nach der Geburt Jesu stattfanden. Josef erlebte mehrmals Gottes Führung im Traum. Er und Maria erlebten Wunder, man kann sagen: Sie hatten „ein wunderbares Leben“. Aber dieses war anstrengend, sie waren bedroht und viel unterwegs. Das gilt auch für uns: Gott möchte uns ein wunderbares Leben geben – aber das ist kein müheloses Leben.

6.Predigt:  Christen verbünden sich mit der Macht
Die meisten Christen haben kaum politische Macht, aber sie streben geistliche Vollmacht an. Gottes befreiende individuelle Macht wurde in den Dämonenaustreibungen im NT sichtbar. Mit solchen Berichten tun wir uns schwer. Aber das Ziel solcher Austreibungen, dass nämlich Menschen frei werden (und frei bleiben), besteht auch in unserer Gegenwart.

7.Predigt:  Leben unter dem Anhauch Gottes
Der Mensch unterscheidet sich vom Tier nicht so sehr körperlich, sondern dadurch, dass er bei seiner Entstehung von Gott angehaucht wurde (1.Mose 1+2). Darauf beruht die Sonderstellung des Menschen, die sich auf verschiedenen Gebieten erweist: In der menschlichen Sprache, in der Religion, im Drang zu forschen, in der Freude an der Kunst, in der Beherrschung der Welt (Viehzucht, Ackerbau, Umgang mit Feuer …)

8.Predigt:  Woran denken Menschen beim Wort „Sünde“?
Das Wort „Sünde“ hat im öffentlichen Gebrauch erstens einen verharmlosenden Beigeschmack (z.B. „gegen die Figur sündigen“), zweitens einen kirchlich-strengen (im Sinne von Verbotslisten). Es ist daher nicht leicht, im evangelistischen Gespräch die damit in der Bibel bezeichnete Sache deutlich zu machen. In einer solchen Situation kann es helfen, auf andere Begriffe auszuweichen: Die Grundsünde des Menschen besteht darin, dass er auf einem Irrweg geht, was zu einzelnen Fehltritten (= Tatsünden) führt.

9.Predigt:  Worin besteht die Sünde des Menschen?
Um Verständnis für Gottes Erlösungshandeln in Jesus zu haben, brauchen Menschen ein Bewusstsein für die menschliche Sündhaftigkeit. Wie können wir dem einzelnen Menschen bewusst machen, dass er mit Sünde belastet ist? Das kann in zwei Schritten geschehen: 1., indem wir die Menschen im Kollektiv betrachten – hier lässt sich Sünde leicht erkennen (und zugeben), und 2., indem der Einzelne sich als mitverantwortlicher Teil der Menschheit sieht.

10.Predigt:  Was fesselt mein Denken – und Handeln?
Paulus behandelt im Galaterbrief 5,19ff die „Werke des Fleisches“. Diese lassen sich vier Bereichen zuordnen: Sex, Religion, Gesellschaft und Essen/Trinken. Diese „Werke“ sind Handlungen, die zu Gewohnheiten werden können, und sich in weiterer Folge zu einer Sucht ausweiten können. Solche Süchte stehen in Konkurrenz zu unserer Gottesbeziehung. Es stellt sich die Frage: Wo ist mein Herz, worauf hoffe ich, wo suche ich meine Befriedigung?

11.Predigt:  Sich beklagen im Gebet
Der dunkelste Moment im Leben Jesu war, als er rief: „Gott, warum hast du mich verlassen?“ (Mt 27,46). Diese Frage wurde von Jesus selbst beantwortet, in seinem darauf folgenden Ausspruch: „Es ist vollbracht!“ Im AT finden wir die „Klage“ als Gebetsform häufig – im NT dagegen nur noch selten. Weil Jesus klagte, hören unsere Klagen auf!

12.Predigt:  Jesus am Kreuz
Der „stellvertretende Tod Jesu“ – ein wichtiges Thema. Wer mit Hilfe einer Konkordanz nach „Stellvertretung“ sucht, findet aber kaum Aussagen dazu. Was wir oft finden: Dass Jesus „für uns“ starb. Was bedeutet das? Es bedeutet nicht, dass Jesus – an unserer Stelle – genau jenes Schicksal durchmachte, das den Menschen ohne Gott droht. Das „für uns“ könnte bedeuten, dass Jesus die Sünden-Keime – so wie Krankheits-Keime – mit sich in den Tod nahm. Damit schuf er die Grundlage, auf der wir von Sünde und ihren Folgen frei werden können.

13.Predigt:  Ich lebe – von jedem Wort Gottes!
Der Mensch lebt, so sagt Jesus, „von jedem Wort Gottes“ (Matthäus 4,4). Doch nicht immer erleben Christen das so. Für mangelnde Bibelfreude gibt es mehrere Gründe. Finde deinen Weg des Umgangs mit der Bibel, wie er derzeit für dich passt, z.B.: einzelne Aussprüche auswendig lernen, über sie meditieren, sie als Gebetsimpulse verwenden - oder „großflächig durchlesen“.

14.Predigt:  Zwei Arten des Bibellesens
Wir wollen die Bibel verstehen, also bleiben wir bei schwierigen Stellen hängen – und denken über sie nach. Dagegen lesen wir über klare Stellen schnell hinweg. Mitunter wäre aber das Umgekehrte besser: Sich auf klare Stellen konzentrieren und darüber nachdenken, wie diese auf mein Leben einwirken können. (Und schwierige Stellen einmal etwas beiseite lassen.)

15.Predigt:  Zwischen Liberalen und Asketen
In der Christenheit gab es oft ein Schwanken zwischen zwei Extremen. So etwas war schon bei den „Urchristen“ sichtbar, in der Gemeinde von Korinth: Einige betonten die Freiheit des Christen, andere hatten asketische Ideale. Paulus versucht mit Hilfe von Argumenten, beide Neigungen auf einen guten Mittelweg zurückzuführen. Dabei geht er bei seinem Überzeugungsversuch jeweils von der Behauptung der Adressaten aus (die man als Frage übersetzen könnte): „Ist mir alles erlaubt?“ (1.Korinther 6,12) und „Ist es ideal für den Menschen, mit keiner Frau intim zu sein?“ (1.Korinther 7,1).

16.Predigt:  Gott arbeitet mit uns zusammen
Römer 12 wird oft als Ermahnung zum Tun gedeutet; ich verstehe es aber als Einladung, mit Gott zusammenzuarbeiten. Die häufige Übersetzung des Beginns mit „ich ermahne euch“ ist einseitig streng, denn das hier von Paulus gebrauchte Wort hängt mit „Paraklet“ (= Beistand, Tröster …) zusammen. Die Partizipien ab 12,9 („das Böse verabscheuend“ usw.) werden meist als Befehle übersetzt. Ich verstehe diesen mit „Die echte Liebe“ beginnenden Abschnitt als „Hohelied der Liebe“. Liebe und Charismen – das gehört zusammen.

17.Predigt:  Anderen Menschen vergeben
Das „Vater unser“ ermahnt uns dazu, anderen Menschen zu vergeben. Warum ist Gott unser Vergeben so wichtig? Antwort: Das Vergeben berührt das Zentrum der Botschaft von der Errettung. Wenn Du vergibst – das ist Evangelium im Kleinen! Hinter dem Nichtvergeben steht oft eine Zweiteilung der Menschen, in gute (denen vergeben werden kann) und schlechte (die der Vergebung nicht würdig sind). Aber dabei ist wohl das Wesen der Vergebung – ein unverdientes Geschenk – noch nicht erfasst.

18.Predigt:  Gott im Zwiespalt
Gott möchte den Menschen helfen, in all ihren praktischen Nöten. Aber je mehr er das tut, desto mehr neigen sie zur Fixierung auf Gottes momentane Hilfe. Dieses Problem erlebte bereits Jesus auf der Erde – er wurde umlagert von Kranken, die Heilung suchten. Es wurde dann für Jesus schwer, Aufmerksamkeit für seine über momentane Hilfe hinausgehende Botschaft zu finden. Genau dieses Dilemma mag ein Grund sein, weshalb Gott dabei zögert, alle Hilfswünsche von Menschen zu erfüllen.

19.Predigt:  Beten „als Historiker“
Wir haben mit manchen Problemen zu kämpfen. Wir bitten Gott um Hilfe; ein ungelöstes Problem (z.B. eine Krankheit) beschäftigt uns weiterhin, wir vergessen es natürlich nicht (z.B. deshalb, weil wir Schmerzen haben …). Anders bei einem Problem, bei dem Gott eingreift: Wir neigen zum Vergessen (da, z.B., keine Schmerzen mehr …). Aber gerade solche erfreulichen Erlebnisse könnten uns bei zukünftigen Gebeten ermutigen, deshalb sollten wir uns daran erinnern (dabei kann Aufschreiben eine Hilfe sein). Wie ja auch der erste Schreibbefehl in der Bibel eine Gebetserhörung betrifft (2.Mose 17,8ff).
 

Teil III:  Didaktische Homiletik für Fortgeschrittene

 1  Was bedeutet „didaktische Homiletik“?

 2  Was können Fortgeschrittene hier erwarten?

 3  Die Gottesbeziehung des Predigers
   a) Predigt-Inhalt als Geschenk
   b) Charismatisch predigen
   c) Der von seiner Botschaft durchdrungene Bote

 4  Der Bibelbezug in Predigten
   a) Thema oder Bibeltext?
   b) Erwartungen der Zuhörer mit bedenken
   c) Erzählpredigten: Phantasievolle Ergänzung
   d) Wie auf Bibelstellen hinweisen?
   e) Inhalt soll neu sein, aber auch richtig

 5  Das Aufnahmevermögen der Zuhörer
   a) Dauer der Predigt
   b) Kurze Sätze verwenden
   c) Informativ, aber nicht unnötig detailreich

 6  Das Herausstellen eines Hauptgedankens
   a) Ist dir das Grundanliegen deines Predigt-Themas klar?
   b) Kernsatz
   c) Schluss und Einstieg

 7  Die Welt der Zuhörer
   a) Verschiedenartige Zuhörer
   b) Mundart oder Schriftsprache?

 8  Die Predigt als Rede
   a) Geschwindigkeit und Lautstärke
   b) Der Körper beim Reden
   c) Technische Hilfsmittel
   d) Frei sprechen oder vorlesen?

 9  Die Gemeindeleitung und die Prediger
   a) Pastor und Laien-Prediger
   b) Organisierte Rückmeldungen
   c) Verstärkung durch Wiederholung vor und nach der Predigt

10  Fachliche Einordnung einer „didaktischen Homiletik“