Zum Buch über Georg Tannstetter
Aus der Rezension von Andrea Rzihacek-Bedö in den Mitteilungen des Instituts für Österreichische Geschichtsforschung 107 (1999) 225f:„Abschließend betont Graf-Stuhlhofer angesichts der zahlreichen Irrtümer und fehlerhaften Angaben in den von ihm benützten Überblicksdarstellungen und Handbüchern noch einmal die Notwendigkeit der auf intensivem Quellenstudium beruhenden Faktengenauigkeit, die in den heute geführten wissenschaftstheoretischen Diskursen so gut wie keinen Raum einnimmt. Er hat mit seiner Arbeit aber den Beweis erbracht, daß diese Forderung durchaus berechtigt ist, indem er zeigt, wieviel an neuen Einsichten und daran anknüpfenden Interpretationen möglich ist, wenn vermeintlich ausgewertete Quellen noch einmal genau überprüft und kritisch hinterfragt werden."
Aus der Rezension von Dieter Grillmayer in Österreich in Geschichte und Literatur 50 (2006) 109f:
"Dr. Graf-Stuhlhofer geht in diesem Buch, das als geglückte Synthese von Biographie und Wissenschaftsgeschichte zu bezeichnen ist, mit Akribie den Dingen auf den Grund, er deckt etliche eklatante Fehler im historischen Schrifttum auf und erhellt auch Sachverhalte, die bisher im Dunkel lagen. Das tirrft vor allem für das von Celtis im Jahr 1501 gegründete Poetenkolleg ('Collegium poetarum et mathematicorum') zu, das er als vorstufe der später entstandenen vierten oberen Fakultät der Wiener Universität sieht. ...
Weiters widerspricht der Autor der gängigen Meinung, die Auseinandersetzungen zwischen Scholastikern und Humanisten wären grundsätzlicher Art gewesen, sondern führt sie vornehmlich auf verschiedene Vorlieben zurück, wobei sich die humanistische Geisteshaltung durchaus mit zeitgeistigen Modebewegungen vergleichen lasse."